Sie wollen eine möglichst naturnahe Rekonstruktion eines Zahnes oder mehrerer Zähne, haben aber zu wenig Knochen? Wir beraten Sie über verschiedenen Möglichkeiten einer schonenden Wiederherstellung Ihres Kieferknochens für maximale Implantat-Stabilität.
Besteht seit längerer Zeit eine Zahnlücke, beginnt der Knochen in diesem Areal aufgrund mangelnder Belastung zu schwinden, ähnlich Muskeln unter einer Gipsmanschette. Doch auch Reize wie Fehlbelastungen beim Kauen und (meist stumme) Entzündungen (aseptische Knochennekrose/NICO) im Kieferknochen führen zu Knochenverlusten.
Die zahnärztliche Implantologie hat sich zu einem zuverlässigen und klinisch sicheren Routineverfahren für all jene Fälle entwickelt, bei denen ein ideales Knochenangebot in Höhe und Breite gegeben ist. Sind diese Voraussetzungen jedoch nicht erfüllt, muss der knöcherne Defekt aufgebaut werden um dem Implantat genügend Halt zu bieten. Dabei stehen verschiedene Möglichkeiten als Knochenersatz zur Wahl. Nach entsprechender Einheilphase mit fortschreitender „Verknöcherung“ kann das Implantat eingesetzt werden. Jedoch ist es nun auch in vielen Fällen möglich, den Knochenaufbau und die Implantation in einer Sitzung durchzuführen.
Aus ganzheitlicher Sicht ist körpereigenes Material zu bevorzugen, denn nur beim Eigenknochen besteht eine garantierte 100%ige Verträglichkeit. Informieren Sie sich im Vorfeld, was in Ihrem Körper implantiert wird –> Umweltzahnmedizin.
So ist auch in der oralen Chirurgie der „golden standard“ im Rahmen des Knochenaufbaus mit körpereigenem Knochen anzusehen. Die Knochengewinnung wird in unserem Praxis-OP primär aus dem Ober- und Unterkiefer durchgeführt.
Neben der Verwendung von Eigenknochen hat sich speziell aufbereiteter Spenderknochen in der Implantologie etabliert – immer hin, kann ein zusätzlicher operativen Eingriff in der Mundhöhle eingespart werden. Der Knochen wird zusätzlich mit körpereigenen Wachstumsfaktoren und Stammzellen in hoher Konzentration (PRF) vermengt, womit die optimale Einheilung des Knochens verbessert und beschleunigt wird. Nach der entsprechenden Einheilphase, kann problemlos jedes Implantat eingesetzt und mit einem Provisorium versehen werden.
Je nach Ausgangssituation kann der Spenderknochen zusätzlich mit Antibiotika-Beschichtung imprägniert werden. Dies ermöglicht eine 5.000 fach höhere Antibiotika-Dosierung direkt lokal im Zielgebiet ohne systemische Nebenwirkungen auf den Verdauungstrakt. Diese elegante Lösung hat sich bei der Behandlung der Kieferostitis/Osteomyelitis seit Jahren bewährt.
Foto: histologischer Schnitt eines knöchern eingewachsenen Spenderknochens von Univ. Prof. Dr. H. Plenck, Institut für Histologie und Embryologie der Medizinischen Universität Wien, Dr. S. Doettelmayer©